Mein liebstes Satzzeichen ist vermutlich das breitenlose Leerzeichen. Ich mag Dinge, die gleichzeitig sinnvoll, absurd, witzig und etwas obskur sind, und da gehört dieses Leerzeichen definitiv dazu. (Das klingt, als wäre ich eine Figur aus einem Buch von John Green, but stay with me.)

Vielleicht seid ihr überrascht, dass es überhaupt mehr als ein Leerzeichen gibt. Um ehrlich zu sein: Bei meiner „Recherche“ für diesen Artikel war ich selbst überrascht, dass Wikipedia achtzehn verschiedene Leerzeichen in Computersystemen auflistet. Oh je. So weit wollte ich gar nicht gehen!

Das breitenlose Leerzeichen benutze ich eigentlich nur, wenn ich in einem Tweet gerne einen Genitiv benutzen möchte, zum Beispiel „Ich mag @danjel​s leckere Pizza.“ Im Englischen wäre das unproblematisch, aber im Deutschen möchte ich ja nicht „@danjel’s“ schreiben (oder gar „@danjel s“), sondern halt „@danjels“. Damit das „s“ aber nicht zum Nutzernamen gezählt wird, muss man es mit einem, ihr ahnt es, breitenlosen Leerzeichen abtrennen: „@danjel​s“. (Ihr seht es nicht, aber hier ist ein Leerzeichen zwischen l und s!) Das ist der beste Twitterhack, den ich kenne, und bestimmt habe ich ihn von Max Friedrich.

Das breitenlose Leerzeichen eignet sich hervorragend, um Kollegen, Computersysteme und natürlich sich selbst zu verwirren. Zum Beispiel: Schreibt mal einen Artikel über breitenlose Leerzeichen, in dem breitenlose Leerzeichen vorkommen, und überprüft vor dem Veröffentlichen, ob ihr auch keins vergessen habt. Viel Spaß!

Mir geht es aber auch noch um etwas anderes: Manchmal sitze ich da und habe irgendeine diffuse Lust, irgendwas zu programmieren, aber weiß nicht, was. Ich könnte etwas an meinen bestehenden Projekten machen, aber die sind irgendwie so ernst. Manchmal würde ich lieber eine Kleinigkeit machen, die von allem anderen unabhängig ist, aber dafür müsste man erstmal eine Idee haben, und … so sitze ich manchmal stundenlang da und mache nichts.

Aber neulich, als ich mal wieder „Breitenloses Leerzeichen“ in Wikipedia (meiner liebsten Quelle für obskure Satzzeichen) gesucht habe, um es in einem Tweet benutzen zu können, dachte ich: Warum baue ich nicht endlich eine Seite, die genau das macht? Und das habe ich jetzt, und hier ist sie:

Besucht sie und holt euch eure eigenen Leerzeichen: Humble Zero Width Space ↗.

Die Seite besteht nur aus einer einzigen HTML-Datei, in die ich ein bisschen CSS und JavaScript reingeschrieben habe. Von der Idee bis zum Deploy (und damit meine ich, dass ich die Datei per FTP auf meinen Uberspace geschoben habe) dauerte es etwa fünfzehn Minuten. Ich kann nur empfehlen, sowas ab und zu mal zu machen, um sich zu erinnern, wie es sich anfühlt!