Märkische Schweiz
Neulich dachten Clara und ich, dass es mal wieder Zeit wäre, ein paar Tage außerhalb von Berlin zu verbringen, vielleicht sogar in einer Ferienwohnung. Solange es wirkte, als könnte es cozy sein, war uns alles egal. Unsere Wahl fiel schließlich auf die Kurstadt Buckow, eine brandenburgische Kleinstadt, in der beinahe etwas los ist.
Da wir bereits relativ nah am Rand von Berlin wohnen, war es nur ein Katzensprung bis Buckow. Sehr aufregend: Die Fahrt in einem Bus mit sehr niedrigen Sitzen und hohen Fenstern – man hat sich direkt ein bisschen gefühlt wie auf dem Weg zur Grundschule. In Buckow sahen wir uns erstmal den Garten der Ferienwohnung an, insbesondere den … äh … großen Haufen Stöcker direkt vor einer Sitzbank.
Am zweiten Tag schmierten wir uns einen kleinen Berg Stullen und machten eine ausgiebige Wanderung durch die märkische Schweiz. Clara hatte einen tollen Weg rausgesucht, der uns durch den Wald führte. Wir kamen an Bäumen, Wiesen, Seen, Scluchten und sogar dem berühmten großen Stein vorbei.
Eigentlich wollten wir Abends Bratkartoffeln essen und standen darum um 16:37 Uhr vor dem einzigen[citation needed] Laden der Stadt – der aber leider bereits um 16:30 Uhr zugemacht hatte. (Der andere einzige Laden der Stadt, ein Edeka Nah und Gut, hatte bereits um 12 (!) geschlossen.) Also genossen wir die Bratkartoffeln stattdessen in einem Restaurant, man gönnt sich ja sonst nichts, Urlaub ist nur einmal im Jahr, etc etc.
Immerhin blieb uns so mehr Zeit, uns auf unser Ziel zu konzentrieren: Viel rumzuliegen und in Ruhe zu lesen. Am zweiten Tag kamen wir sogar auf die Idee, den Schlafsofa-Teil des (etwas kleinen) Sofas auszuklappen. Da wir dadurch endlich genug Platz hatten, gemütlich nebeneinanderzuliegen, standen wir erstmal drei Stunden lang nicht wieder auf. Ich las The Diary of a Bookseller, Clara las Rachel’s Holiday, es war wunderbar.
Am nächsten Tag mussten wir schon sehr früh (10 Uhr! Mitten in der Nacht!) auschecken. Wir verabschiedeten uns vom See, setzten uns ins Lokal „Lokal“ und ließen das lange Wochenende bei Kaffee, Rührei, und Orangensaft ausklingen. Ja, sogar Orangensaft! Man gönnt sich ja sonst nichts, etc etc.
Ich war jedenfalls sehr froh, mal den berühmten Alltag™ hinter mir zu lassen und mich auf eine ganz andere Couch zu legen, als ich es sonst zuhause machen kann. Sie war zwar nicht bequemer, aber immerhin war sie anders. Und das ist ja manchmal schon die Hauptsache.